ein persönlicher Schmerzensbericht aus der 3. Bundesliga von Alf Bocker

Nachdem wir im letzten Jahr mit einem ordentlichen 6. Platz die Bundesliga-Saison abschließen konnten und vor dem letzten Kampf nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hatten, war es in diesem Jahr mächtig knapp.

Den allerersten Kampf am ersten Wochenende konnten wir zwar hoch gewinnen, mussten dann aber leider 2 Niederlagen hinnehmen. Doch mit 30 von 60 möglichen Siegpunkten lagen wir im Schnitt und gut im Mittelfeld.

Auch am zweiten Wochenende blieb das Verhältnis von 1 Sieg zu 2 Niederlagen erhalten, leider waren wir jedoch mit 3,5 Siegpunkten unter Schnitt etwas abgerutscht auf Platz 6 von 10 und der Abstand zu einem Abstiegsplatz war mit 6 Siegpunkten Vorsprung auf den 9. Platz nicht wirklich komfortabel.

Am letzten Wochenende mussten wir nun nicht mehr gegen die Teams aus der oberen Hälfte der Tabelle spielen, aber für Düsseldorfer Teams scheint das Fortuna 95 Problem in den Genen zu liegen. Die verlieren auch immer gegen die Tabellenschlusslichter.

Der erste Kampf gegen Leipzig, die zu diesem Zeitpunkt weit abgeschlagen am Tabellenende agierten, begann schon mal Fortuna-gemäß. Wir lagen nach der 1. Halbzeit mit 24 IMPs hinten. Jedoch konnten wir die 2. Halbzeit mit 89 zu 24 gewinnen, so dass am Ende doch noch ein hoher Sieg heraussprang. Mit 16,57 : 3,43 Siegpunkten übrigens genauso hoch wie unser allererster Kampf am ersten Wochenende. Die Tabelle sah wieder rosig aus, denn wir hatten 15 Siegpunkte Abstand zum Abstiegsplatz.


Aber dann ging es los….

Die 1. Halbzeit am Samstagabend ging mit 29 IMPs verloren, wobei eine meiner dümmsten Entscheidungen des Wochenendes eine Rolle spielte. Der Gegner hatte sich mit 4 Pik vor den Zug geworfen, Gabi hatte kontriert, aber in einem Anfall von geistiger Umnachtung meinte ich, dass 5 Coeur von unserer Seite in rot gegen weiß eine bessere Idee sei. Das bedeutete 12 IMPS raus anstatt 10 rein (board12).

Unseren Rückstand konnte auch die Morgenrunde am Sonntag nicht ausgleichen, denn diese ging ebenfalls verloren. Aber wie in der Überschrift angedeutet, wir waren wenigstens pünktlich zu unseren Kämpfen erschienen. Ein Mitkonkurrent um den Abstieg hatte dies nicht geschafft und sich wegen einer halben Stunde Verspätung 2,5 Siegpunkte Strafe eingefangen. Dies sollte sich am Ende als wichtig erweisen.

Wir lagen nun vor dem letzten Kampf auf dem 7. Platz und hatten noch 6 Siegpunkte Vorsprung auf den Abstieg. Der letzte Gegner war direkter Tabellennachbar.

Die erste Halbzeit ging mit 39 IMPs verloren. Leider sind die eingetippten Daten des Bridgemates vom Closed nicht wirklich aussagekräftig, da der Bielefelder Nordspieler einfach irgendwelche Kontrakte und als Ausspiele irgendeine Karte, an die er sich erinnerte, eingetragen hat.

Ob wilder Aktionismus oder der Versuch, den Gegner aus der Konzentration zu bringen, das Motiv waren, kann ich nicht beurteilen. Ich habe als Ost nur darauf geachtet, dass das Resultat stimmte.
Über den Rest zu diskutieren war mir einfach zu blöd.

Vor der letzten Halbzeit der Saison lagen wir nun auf dem üblen 9. Tabellenplatz des 2. Absteigers, jedoch gestalteten sich die letzten Boards wieder als erfreulich zu spielen.

Eine schöne Hand war Board 22, das auch in der 1. Bundesliga für reichlich Gesprächsstoff sorgte, da es dort eine TL Entscheidung wegen Zögerns gab. Gabi auf Süd eröffnet 1 Coeur und auf Nord kann ich 4 Treff reizen. Dies zeigt bei uns eine Treff-Kürze, mindestens 4er Trumpfanschluss und ist auf maximal 7 Verlierer limitiert.

Das Gebot ist nicht punktstark, denn solche Hebungen werden über 2 SA gereizt. Gabi reizte nun 4 Karo Chicane Asfrage, Antwort 4 Coeur=Chicane. Weiter ging es mit 4 Pik, was nun nach den Assen fragte, Antwort 5 Coeur= 2 + Trumpfdame ohne Karo König.
Wieso Trmpfdame? Wir bewerten einen 5er Anschluss in Oberfarbe so wie eine Trumpfdame. Da sich nun nicht mehr herausfinden lässt, was in der Karofarbe los war, half hier positives Denken. Alle Keycards an Board, also Schlemm. Mit 21 Figurenpunkten einen Schlemm erreicht, der knapp 75 % Erfüllungschancen hat.

Diese 2. Halbzeit ging leider auch mit 7 IMPs verloren, so dass wir aus dem Kampf nur 2,89 Siegpunkte holten.

Aber was machte die Konkurrenz? Unser direkter Mitbewerber um den Abstieg verlor seinen Kampf ebenfalls und scorte mit 7,95 Siegpunkten nicht genug, um seine Strafpunkte wegen der Verspätung vom Vormittag auszugleichen.

Puh, nochmal davon gekommen. Krönchen richten und auf ein Neues in der Saison 2025.

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