Samstag 28. September 2019 22:20 Alter: 5 Jahre

Von: Maria Peters

… kann einem manchmal zum unverdienten Top verhelfen, so geschehen am gestrigen Abend in Erkrath beim Paarturnier an fünf Tischen.

Ich konnte mich dabei an einen Beitrag von Helmut Häusler im Bridgemagazin vor ein paar Jahren erinnern (Rubrik „Eine Hand mit Vera…“ o.so ähnlich), in dem er dieses Phänomen an einem Beispiel beschrieb: die unkontrierten Alleinspieler fielen alle einmal, der „gewarnte“ hatte eine Vorstellung vom Sitz der fehlenden Trümpfe und konnte entsprechend die möglichen und notwendigen Schnitte ansetzen und gewinnen!

Ich eröffnete „normal“ mit 1 Pik, mein geschätzter Partner des Abends reizte 2 Karo, und ich schob ein „Not-Rebid“ von 2 Pik hinterher (das bekanntlich die Piks nicht verlängert, sondern nur eine tendenziell arme Eröffnung beinhaltet).

Mein Gegenüber hätte nun ein 3 Coeur-Gebot im Kasten gehabt, zog aber nach längerem Überlegen die Stoppkarte, um in 4 Pik zu springen – worauf mir schon „schwante“, dass er keinen Dreieranschluss hätte …

Ost zückte nun nach einer kurzen Pause die Kontrakarte - und nach dreimal passe fand ich mich in einem kontrierten Pik-Vollspiel wieder.

Bei Treffangriff fing ich mit dem König direkt die Dame und machte den üblichen Spielplan. Die Nebenfarben waren dicht, es galt nun nur möglichst wenige Trumpfverlierer abzugeben. Pik As, Bube und 10 platzierte ich gedanklich bei Ost und ging mit Coeur auf den Tisch. Pik 8 vorgelegt: Ost stieg mit dem Ass ein, West gab klein bei. Jetzt spielte Ost seine Pik 7 nach - und es fiel mir nicht schwer, mit der 9 auf Bube und 10 zu schneiden, worauf ich am Ende lediglich das As abgegeben hatte und für 2 kontrierte Überstiche +790 anschreiben durfte.

Was wäre die Spielweise ohne Kontra gewesen? Ich hätte einmal vom Tisch gespielt und nach der 7 von Ost den König eingesetzt. Wieder am Tisch hätte ich die Zehn oder den Buben mit der Dame gedeckt - um so zwei Trumpfstiche an den Gegner abzugeben. 4 Pik +1 wäre dann das durchschnittliche Ergebnis geworden.

Aber das Blatt bietet noch weitere Gedankenansätze: Anfang der Woche hatte ich das Vergnügen, mit einer deutschen Spitzenspielerin ein Turnier zu bestreiten, die mir unter anderem wieder klar machte, wie wichtig es ist, im Paarturnier mit entsprechenden Stoppern SA statt Farbe für die kleinen 10 Punkte mehr zu reizen - ein Kontrakt, der bei der von mir vorgeschlagenen Reizung (Nord reizt Karo und Coeur „revers“) eher zustande gekommen wäre.

Die nicht allzu zahlreichen Übergänge zu meiner Hand erfordern allerdings viel Fingerspitzengefühl, sodass man hier wohl im Pik-Fit besser aufgehoben war.

Und noch ein Schmankerl am Rande: was war das beste Ergebnis für die O/W-Achse? 6 SA minus 2 – der Schlemm kam zustande, indem mit meiner Hand im Rebid in 3 Pik gesprungen wurde (mit 13 F auch mit zwei FL definitiv zu hoch gegriffen). Hier war Nord dann mit seinen 16 F unter Schlemm nicht mehr zu bremsen, was mal wieder ein wichtiges Beispiel dafür ist, das korrekte Rückgebot zu wählen, solange sich der Partner noch nicht limitiert hat …

Und zum guten Schluss ein Tipp für den Ostspieler, falls er dies liest:
1.) nicht strafkontrieren (zu wenig sichere Defensivstiche) und
2.) für zwei Stiche in Pik entweder klein bleiben oder nach dem As mit Bube oder 10 fortsetzen …


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